Zeit für „Momo“
Die Ausstellung beginnt mit der Kindheit des Schriftstellers, folgt seinem Werdegang und seinem Werk und nimmt auch die Umsetzungen der Erzählungen auf der Bühne in den Blick. Im Zentrum steht „Momo“, ein Buch, das auch mit fünfzig Jahren mehr ist als ein Kinder- und Jugendbuch. Es übersetzt die Kritik an Konsum und Kapitalismus in einen poetischen Roman: Die kleine Momo besitzt nichts als Zeit, nur das, was sie findet oder was man ihr schenkt. Als die grauen Herren erscheinen, um sich die Lebenszeit der Menschen anzueignen, liegt es an Momo, nur mit Hilfe einer Schildkröte gegen das riesige Heer der grauen Herren anzutreten. Die Zeit selbst wird zum Thema des Romans, wie auch die mediale Kunstinstallation zu „Momo“ am Ende der Ausstellung unterstreicht.
Poet, Philosoph, Schriftsteller
Michael Ende wurde in Garmisch-Partenkirchen geboren. Sein Vater Edgar Ende (1901–1965) war Maler und zählte ebenso wie die Mutter zu dem Kreis um den Theologen Johannes Müller, der Schloss Elmau erbaut hat. Der kleine Ende wurde in einem hochvergeistigten familiären Umfeld schon früh gefördert, schrieb Gedichte und wollte zunächst Schauspieler werden, bevor er sich für die Schriftstellerei entschied. Die Ausstellung zeigt einen wenig bekannten, spannenden Michael Ende, der als Denker ernst, rational und klar, gesellschaftskritisch und philosophisch-politisch sein konnte, und der zugleich ein tieffühlender Poet war. In der bildhauerischen Installation für die Ausstellung fügen sich seine Zitate und Gedanken wie Papiere aus einem Zettelkasten zusammen zu langen Zitatfahnen, die in die Höhe steigen. Auf der Ebene der Exponate tragen u.a. Bilder von Edgar Ende, Fotografien aus Kindheit und Leben, Zeichnungen aus „Momo“ und „Die Unendliche Geschichte“, Tondokumente aus Interviews und Lesungen oder ein Bühnenbild des Düsseldorfer Marionetten-Theaters zu einem facettenreichen Bild dieses Ausnahme-Schriftstellers bei.
In den Dialog kommen
Michael Ende hielt 1985 fest: „Für mich ist ein Buch so etwas Ähnliches wie ein Dialog mit dem Leser. Und die Brücke dazu ist die Geschichte, die ich geschrieben habe. Und wenn das Buch richtig ist, wenn es als Brücke funktionieren soll, dann muss es ermöglichen, dass der Leser seinen Teil mitbringt, sonst bleibt das Ganze lediglich ein Gespräch von oben nach unten (…) Aber genau das möchte ich vermeiden.“ In diesem Sinne lädt die Ausstellung ein, Momo und ihrem Schöpfer auf Augenhöhe zu begegnen und in einen inspirierenden Dialog einzusteigen. Das Michael-Ende-Jahr 2023 in Garmisch-Partenkirchen präsentiert vielfältige Veranstaltungen dazu. Die Ausstellung „Geh doch zu Momo“ wird zudem flankiert von museumseigenen Veranstaltungen sowie einem museumspädagogischen Programm.
Impressionen der Eröffnung am 13. Juli 2023
Alle Bilder Philipp Guelland
Impressionen der Sonderausstellung
alle Bilder Gene Aichner
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24.09.2023 bis 14.01.2024